Vier Wochen ohne Amazon – ein Fazit

Nach einem recht positiven Zwischenstand nach zwei Wochen, steht nun das Fazit aus. Wie waren vier Wochen ohne Amazon? Hier erst einmal die Kurzfassung: Wir haben Amazon Prime und Kindle Unlimeted gekündigt. und vermissen den Handelsriesen nicht wirklich. Im Gegenteil, es hat uns unterm Strich viele Vorteile gebracht auf Amazon zu verzichten. Daher werden wir das auch in Zukunft tun. Jetzt aber im Einzelnen:

Der „normale“ Onlinekauf

Amazon Prime verleitet einen dazu schnell mal was zwischendurch zu bestellen. Es kostet ja keinen Versand. Diese Zwischendurch-Bestellungen gibt es nun nicht mehr. Wir bestellen viel bewusster. Nun ist es aber auch nicht so, dass wir alles nur bei Amazon bestellt haben. Vor allem Kleidung haben wir nie dort eingekauft. Die kauften und kaufen wir z.B. über Avocadostore.de, oder auch direkt bei Herstellern wie Trigema oder Vaude oder einfach im Laden im Ort. Kleinkram aus dem Elektronikbereich können wir wieder offline kaufen, da der Elektromarkt wieder offen ist. Für Bücher gibt es viele andere Quellen, vor allem aber auch Händler für gebrauchte Bücher. Die letzte Lieferung gebrauchter Bücher enthielt fünf Bücher und kostete gerade mal 20 Euro. Der Versand war übrigens kostenlos. In der Stadtbücherei sind wir nun auch öfter. Da gibt es auch viele neue und ältere Filme auf DVD. Es bleibt also nicht mehr viel, wofür man Amazon wirklich braucht. Wie ich in meinem ersten Erfahrungsbericht schon schrieb, spart man am Ende meist auch Geld, weil Amazon nicht unbedingt der billigste Anbieter ist. Und natürlich, weil man unterm Strich weniger bestellt, da das Bestellen nicht mehr ganz so einfach mit nur einem Klick geht.

Ein Prime-Abo loszuwerden ist ein echter Klick-Marathon.
Ein Prime-Abo loszuwerden ist ein echter Klick-Marathon.

Ohne Streamingdienste geht es auch

Neben Amazon verzichteten wir auch auf Netflix und Disney+. Ja, wir hatten sie alle drei. Und nun ist bei uns keiner mehr übrig. Der Verzicht auf Streamingdienste führte zu mehr sinnvoll genutzter Freizeit und bewussterem Medienkonsum. Ich habe einige alte Serien gebraucht auf DVD besorgt, die es bei keinem Stremaingdienst gibt. Wir alle fanden den alten Kram richtig toll. Der Verzicht auf Streaming muss ja nicht bedeuten, dass man keine Filme und keine Serien mehr schaut. Man muss seine Freizeitgestaltung eben nur ein wenig vorausplanen und sich Gedanken dazu machen. Das gilt auch für  Bücher. Amazon ist beim Versand in der Regel schneller als andere Buchversender. Also sollte man neuen Lesestoff einfach bestellen, bevor das aktuelle Buch zu ende ist. Alternativ kann man auch bei anderen Anbietern E-Books kaufen. Da brauchen wir noch einen passenden E-Book-Reader. Es geht zwar auch auf jedem Tablett, aber das ist auf Dauer nicht so angenehm.

Ich würde nach vier Wochen sogar so weit gehen und behaupten, dass ohne Amazon mit seiner ständigen Verfügbarkeit für alles und ohne Stremaingdienste die Freizeitgestaltung an Qualität gewinnt. Die ganzen Dienste machen es einem schon sehr leicht sich einfach auf die Couch zu setzen und sich berieseln zu lassen. Klar ist man daran auch selbst Schuld – keine Frage. Aber man kann sich auch selbst aus dieser Misere wieder heraus befördern. Wie Peter Lustig schon immer sagte: Abschalten!

Fazit nach vier Wochen

Erschreckend ist am Ende dann wieder einmal zu sehen, wie leicht man sich doch beeinflussen lässt. Das merkt man leider erst, wenn man sich konsequent von einigen Anbietern, wie zum Beispiel Amazon oder Netflix trennt.  Es ist  aber auch schön zu sehen, wie schnell man sich umgewöhnen kann. Und auch wie schnell man Alternativen zu Amazon und seinen Diensten findet.

Und eine Sache gebe ich auch offen zu: der Verzicht auf Amazon ist in der heutogen Zeit auch gut für das eigene Ego. Man tut etwas moralisches. Man schränkt sich selbst etwas ein. Das ist eine Art Protest. Und Protest ist gut.

Die Frage ist nun aber, wie geht es weiter?

Ich denke wir werden Amazon auch in Zukunft meiden und auch erst einmal keinen Streamingdienst mehr abonnieren. Das nächste Ziel ist aber auch schon anvisiert: Google und Co.. Hier darf man sich nichts vormachen, sich komplett von Google zu lösen ist viel schwieriger, als es bei Amazon der Fall ist. Vor allem brauche ich einige Goolge-Dienste gewerblich. aber auch hier gibt es zu vielen Diensten gute Alternativen. Aber darum soll es später gehen.

 

6 Gedanken zu „Vier Wochen ohne Amazon – ein Fazit“

  1. Lieber Heiko,

    mal wieder ein toller Text, danke. Ich kann es sehr gut mitempfinden.

    Besonders freue ich mich auch auf den angekündigten Versuch, Google zu reduzieren. Hierzu ein Lesetipp: https://www.kuketz-blog.de/
    Hier findet man u.a. auch eine Menge Anleitungen und sehr fundierte Hintergrundinfos zum „entgooglen“ im Privatbereich sowohl für Einsteiger bis hin zum Profi. Leider mMn nicht ganz übersichtlich, dafür professionell, faktenorientiert und ohne Geschwurbel. Gibt natürlich auch noch viele weitere Seiten, Bücher etc.
    Auch mache ich nochmal auf das Fediverse aufmerksam.

    Ich freue mich, dass ich über euren Gedankeneintopf gestolpert bin.

    Viele Grüße
    Fabian

  2. Hallo Heiko, was ist der Status nach einem Jahr? Konntet ihr die Amazon-Abstinenz und den Verzicht auf Streaming-Dienste beibehalten?
    Ich bin selber dabei meinen Amazon-Konsum stark einzuschränken und wieder (wie früher) die lokalen Anbieter zu nutzen. Welche Dienste nutzt ihr und worauf kann man noch gut verzichten?
    Gruß Dirk

    1. Hallo Dirk,
      seit dem Artikel wurde nichts mehr bei Amazon bestellt und es wurde auch kein Streamingdienst mehr abonniert. Die Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender und ausgewählte Filme und Serien, die wir gebraucht auf DVD kaufen oder in der Bücherei ausleihen reichen vollkommen aus. Man schaut dadurch weniger und sucht viel gezielter aus.
      Ich habe mich inzwischen auch bei Facebook und Instagram komplett abgemeldet.
      Statt eines Smartphones nutze ich das wieder neu verfügbare Nokia 6310 im Alltag, Das Smartphone hingegen nur noch sehr selten, wenn es wirklich nützlich ist (als Navi z.B.) Der (fast)Verzicht auf ein Smartphone und die Abmeldung bei Instagram und Facebook machen sich in mehr sinnvoll verbrachter Zeit deutlich positiv bemerkbar.
      Gruß
      Heiko

  3. Seit meinem Ausstieg aus dem System vor 25 Jahren, kaufe ich ausschliesslich beim örtlichen Einzelhandel. Wenn der Werkzeugladen Schrauben, Dübel oder eine bestimmte Maschine nicht vorrätig hat, besorgt er sie in wenigen Tagen. Abgesehen von dem Smaltalk im Laden, entseht so auch ein persönlicher Kauf mit Mehrwert und oft gab es dabei noch einen Kaffee dazu.

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