Weniger Verschwenden, dann Sparen.

Alles wird teurer, es muss gespart werden. Kein Tag vergeht, ohne dass man diese Appelle liest. Und im Grunde genommen finde ich das auch sehr gut. Eine Sache stößt mir dabei aber immer wieder auf: Nur selten wird dazu ermahnt, weniger zu verschwenden. Seien es nun Lebensmittel, Energie, Rohstoffe oder auch Lebenszeit. Verschwendung findet überall statt.

Dabei gibt es überall jede Menge Potenzial, um der Verschwendung Einhalt zu gebieten. In den Medien werden meist nur die einfachsten und einleuchtenden Beispiele aufgezeigt.

  • Nicht so lange Duschen und das Wasser abstellen, während man sich einseift.
  • Keine Lebensmittel wegwerfen
  • Licht nur in dem Raum anmachen, in dem man sich gerade aufhält
  • und so weiter …

Denkt man aber ein wenig weiter, findet man in seinem eigenen Alltag ganz viele Beispiele für Verschwendung, die ganz einfach zu beseitigen wäre. Das Schöne daran ist, dass das Minimieren von Verschwendung viel angenehmer ist, als das Sparen im herkömmlichen Sinne. Denn Sparen bedeutet ja meist auf etwas zu verzichten. Verschwendung zu vermeiden hat erst einmal nichts mit Verzicht zu tun, kann aber einen viel größeren Effekt haben. Sowohl auf den Geldbeutel, als auch für die Umwelt und nicht zu vergessen, auf das eigene Wohlbefinden.

Hier mal einige Beispiele, die nicht so offensichtlich sind, die aber bei uns im Alltag sehr gut funktionieren:

Autofahrten kann man „bündeln“
Wir versuchen das Auto so oft wie möglich stehenzulassen, nutzen die Bahn, gehen zu Fuß, ich fahre Fahrrad. Dennoch können wir hier auf dem Land leider nicht ganz auf das eigene Auto verzichten (Das ist mal ein Thema für einen eigenen Beitrag). Daher versuchen wir möglichst viele Fahrten, die mit dem Auto erledigt werden müssen, zusammenzulegen. Neuerdings schreiben wir sogar einen Zettel, auf dem wir notieren, was demnächst alles mit dem Auto zu erledigen ist. So wird nichts vergessen und man muss nicht für eine Kleinigkeit nochmal losfahren. Das spart nicht nur Geld, sondern auch Zeit, die man für schönere Dinge als Parkplatz suchen und an Ampeln warten nutzen kann.

Wasser doppelt benutzen
Die letzten Wochen sollten jedem von uns bewusst gemacht haben, wie kostbar auch in unseren Breitengraden Wasser sein kann. Daher gilt es auch hier möglichst wenig davon einfach ungenutzt in den Abfluss laufen zu lassen. So kann man das Wasser, mit dem man Gemüse gewaschen hat noch prima zum Gießen von Blumen und für den Garten benutzen. Dazu müsst ihr nichts weiter tun, als beim Abwaschen von Gemüse und Obst eine Schüssel ins Waschbecken zu stellen. Das Wasser fließt nicht ab und wird dann einfach eine Gießkanne umgefüllt.

Blätter gehören auch zum Gemüse
Eine Pflanze besteht aus Wurzeln, Blättern und Früchten. Wir essen aber in der Regel nur einen Teil davon. Dabei sind bei vielen Pflanzen auch die Teile essbar (und lecker), die oft nicht verwendet werden. So könnt ihr beim Brokkoli den Strunk auch essen, er muss nur geschält werden, dann die äußere Schicht ist oft etwas holzig. Die Blätter der Roten Beete schmecken sehr gut im Salat. Bei Frischen Knoblauch hat die Schale ebenso viel Geschmack wie die Zehen. Sie kann fein geschnitten genau so verwendet werden. Das Gleiche gilt übrigens für Kräuter aller Art. Auch da steckt viel Geschmack in den Stielen. Im Internet findet ihr ganz viele Informationen darüber, welche Gemüseblätter genießbar sind und was man daraus machen kann. Also erst informieren und dann wegwerfen.

Strom weg über Nacht
Schaltbare Steckerleisten gehören in den Medien zum Standardrepertoire, wenn es um das Einsparen von Energie geht. Ähnlich nützlich sind Zeitschaltuhren. Am besten nehmt ihr mechanische, die brauchen dann selbst nur ganz wenig Strom. Viele Geräte müssen nicht permanent an sein. Ein gutes Beispiel dafür sind Ladegeräte z.B. für Batterien oder Akku-Geräte. Die meisten Akkus brauchen, wenn überhaupt, nur wenige Stunden zum Aufladen. Es spricht also nichts dagegen, solche Geräte an eine Zeitschaltuhr zu hängen, dann muss man nicht daran denken sie auszuschalten. Bei uns hängt auch der Router an einer Zeitschaltuhr. Denn nachts brauchen wir kein Internet. Und da wir nachts keinen Abwasch machen, wird auch der kleine Boiler in der Küche über eine Zeitschaltuhr in der Nacht vom Strom getrennt.

Das sind jetzt nur vier Beispiele für Verschwendung im Alltag. Weitere Beispiele werden wir euch mit Sicherheit an anderer Stelle noch aufzeigen. In diesem Artikel soll es erst einmal nur darum gehen, dass man durch das Verringern von Verschwendung oft einen mindestens genauso großen Effekt erzielen kann, wie mit Sparen durch Verzicht. Das soll jetzt nicht heißen, dass es nicht auch sinnvoll ist an gewissen Stellen zu sparen und damit etwas für die Umwelt, das Klima und den Geldbeutel zu tun, ganz im Gegenteil, das wird in Zukunft sehr wichtig sein. Aber ohne die Verschwendung an allen Ecken und Enden zu reduzieren, wird auch Sparsamkeit nichts bringen. Weder im großen, noch im Kleinen.

Schaut euch einfach mal in eurem eigenen Alltag um. Ihr findet mit Sicherheit ganz viele Beispiele für Verschwendung. Und wenn ihr ein Beispiel gefunden habt, versucht das Problem doch mal zu lösen. Überlegt euch, was man besser machen kann. Vielleicht stellt ihr dann genau wie wir es getan haben fest, dass die Lösungen oft sehr einfach sind, kaum Mühe machen und oft gleich mehrere positive Effekte haben.

Vielleicht habt ihr ja auch einige gute Beispiele, wie man Verschwendung im eigenen Alltag eliminieren kann. Wenn ja, dann haut in die Tasten und schreibt eure Strategie gegen Verschwendung in einen Kommentar.

5 Gedanken zu „Weniger Verschwenden, dann Sparen.“

  1. Als wir unser Haus übernommen hatten wunderte sich unser Gaslieferant das wir „so wenig“ Gas brauchen. Ok, ich hab das Dach mit Weichfaserplatten gedämmt und relativ viel Lehmputz eingebracht. Der Lehm dämmt zwar nicht aber die Wände fühlen sich wärmer an, wodurch man die Heizung leicht um 1-2 Grad niedriger stellen kann ohne das Gefühl zu haben es ist kalt. Dazu gibt es nur einen Raum der im Winter permanent auf 24/19 Grad Tag/Nacht geheizt wird. Das ist aber nur meiner Orchideensucht geschuldet. Die Nachtabsenkung geschieht automatisch mit zeitgesteuerten Termostatventilen. Alle anderen Räume werden nur auf 17 Grad geheizt und nur stärker erwärmt wenn man sich länger darin aufhält. Da wir alle Arbeite oder zur Schule gehen und dafür das Haus verlassen müssen (oft für 12 Stunden) benötigen wir 40 % weniger Gas als unser Vorgänger.

  2. Ich finde es nachhaltig den Wohnraum ideal zu nutzen. Keine übergroßen Häuser sondern das was man zum leben braucht. Man muss deswegen nicht komplett auf etwas Komfort verzichten. Dieter Wielands Reihe „Die große Kunst ein kleines Haus zu bauen“ ist z.B. sehr empfehlenswert. Schon etwas älter aber geht auf das Thema sehr gut ein und ist aktueller denn je.

  3. Hallo Heiko,
    die meisten aus meiner Generation sind mit dem Konsumgedanken gross geworden. Gas, Wasser oder Strom kam aus der Wand. In den 1960er Jahren fragte keiner nach dem woher oder nach den Folgen für die Umwelt.

    Da bin ich voll deiner Meinung: NICHT mehr produzieren/konsumieren, sonder bedachter verbrauchen. Jeder sollte sich da gewissenhaft an die eigene Nase greifen und sich fragen: Notwendig oder sinnloser Luxus. Auch mal den Mut haben, das CEP-TelefonPC etc auszuschalten. Ach, geht ja nicht, da verpassen viele den letzten Post vom Influenzer – sorry ob der Ironie.

    Mir wurde beigebracht, dass Stillstand ein Rückschritt ist. Doch wir kaufen uns diese Arroganz der Natur gegenüber teuer ein. Es kostet uns den Ast, auf dem wir sitzen. Der Satz müsste folgerichtig heissen: Stillstand ist Fortschritt. Weniger ist mehr für eine lebenswerte Umwelt. Doch es gibt viele, die fleissig weitersägen. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt.

    Gruß
    Klaus

  4. Also das mit der Zeitschaltuhr am Boiler ist eine wirklich gute Idee. Wir haben zwar in Küche/Bad Durchlauferhitzer, aber im Gäste WC immer noch einen kleien 5L Tank der immer eingesteckt ist.

    Zum Wasser möchte ich aber anmerken das zuviel sparen nicht immer Sinn macht. Bei uns im Ort ist es so, dass mittlerweile soviel Wasser eingespart wird, so dass die Abwasserkänale öfters gereingt werden müssen. Was halt auch mit Leitungswasser geschieht. In Summe wird also kaum was eingespart.
    So ein Reinungungsfahrzeug braucht ja auch noch Diesel etc. Ganz abgesehen davon das wir ja das meiste Wasser indirekt durch unseren Konsum verbrauchen. Wenn man mal schaut was z.Bsp für ein KG Kaffe oder Rindfleisch an Wasser verbraucht wird.

    Unser Haus ist eigentlich auch zu groß für uns, aber wir haben es halt geerbt und es ist nun mal da. Abreißen und Neubauen macht wirtschaftlich und ich denke mal auch ökologisch keinen Sinn.

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